Meine Hündin aus dem Tierschutz tut nicht mehr, was ich möchte, seit sie mir vertraut

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Paula S. schrieb am 01.05.2024
Meine Familie hat eine etwas 5 Jahre alte Hündin aus dem Tierheim, die letzte Zeit haben wir uns vorallem darum gekümmert, dass sie weniger Angst vor Dingen, Personen und anderen Hunden hat und ich hatte kaum Zeit viele Tricks mit ihr zu üben. Sie war auch schnell so anhänglich, dass sie alles nur mit mir gemacht hat, vor allem wahrscheinlich aus Angst sie könnte mich und ihr neues Zuhause verlieren. Dadurch hat sie natürlich super gehört, wenn ich etwas von ihr wollte. Seit wirkliches Vertrauen da ist, hört sie nicht mehr auf meinen Rückruf und auch "bei Fuß", was ich gerne mit ihr üben würde, möchte sie gar nicht erst lernen.

Sie konnte schon nach den ersten Wochen bei uns solche Sachen wie sitz und einen zuverlässigen Rückruf, wobei sie in letzter Zeit beides nur macht, wenn sie einen Grund sieht. An einer Straße oder wenn und jemand entgegen kommt macht sie das zuverlässig, wenn sie keinen Grund dafür sieht, dass ich sowas von ihr möchte, dann macht sie es nicht wirklich. Sie ist eben eine sehr kluge und selbstständige Hündin und tut keine Dinge, die sie sinnlos findet.

Außerdem ist sie gar nicht motiviert durch Leckerlis als Belohnung und versteht das Konzept dahinter auch nicht. Wenn sie etwas anderes spannender findet oder gerade keine Lust hat zu essen, dann interessiert sie sowas nicht. Für Spielzeug hat sie sich auch nie interessiert und auch Lob durch Stimme oder Streicheln ist für sie bei einem Spaziergang nicht wichtig genug um dafür etwas neues zu lernen oder in ihren Augen sinnloses zu tun.

Ich möchte aber auf jeden Fall den Rückruf mit ihr wieder zu etwas machen, dass sie immer zuverlässig kann und macht, weil ich sie sonst nicht frei laufen lassen möchte. Früher war das immer so, dass sie direkt gekommen ist, seit sie aber sicher ist, dass ich sie nicht verlasse oder bestrafe, wenn sie nicht perfekt hört, macht sie es einfach nicht mehr so gut. Diese Sicherheit möchte ich ihr natürlich aber nicht nehmen und ich freue mich auch, dass sie mir endlich so vertraut.

Hat jemand Tipps für mich, wie ich das mit ihr trainiere, auch wenn sie es nicht für Futter, Spielzeug oder Lob tut? Leider kann ich mir momentan keinen Trainer leisten, der mit dabei hilft und in eine Gruppe kann ich kaum gehen, weil sie sehr überfordert ist, wenn mehrere Hunde um sie herum sind.
6 Antworten
Liebe Paula,

erstmal ist es schön zu lesen, dass sich Deine Hündin aus dem Tierschutz mittlerweile bei Dir richtig wohl zu fühlen scheint.
Es ist durchaus keine Seltenheit, dass Hunde aus dem Tierschutz erstmal eine Weile brauchen, bis sie ihr "wahres Ich" zeigen – und nicht selten entpuppen sich die Vierbeiner als sehr eigenständige Persönlichkeiten, insbesondere wenn sie eine dementsprechende Vergangenheit haben.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig, nochmal genau zu überlegen, ob Signale wie der Rückruf tatsächlich richtig aufgebaut wurden, sodass der Hund wirklich weiß, was der Mensch von ihm möchte, oder ob der Hund einfach gekommen ist, weil der Mensch (irgendein Wort) gerufen hat.
Gibt es denn ein einheitliches Signalwort (z.B. "Komm"), das immer für den Rückruf genutzt wird und wurde dies kleinschrittig aufgebaut?

Dass sich Deine Hündin nur schwer mit Leckerlis motivieren lässt, ist kein Hindernis. Hast Du denn schon verschiedene ausprobiert? Vor allem für den Rückruf sollte etwas genutzt werden, das der Hund sehr liebt (z.B. Käse-Stücke). Versuch gerne auch mal, das Futter zu streuen, anstatt es ihr aus der Hand zu geben. Vielleicht nimmt sie es dann eher an.

Mach gerne auch mal eine Liste mit Dingen, die Deine Hündin richtig gerne macht. Das kannst Du dann super als Belohnung einsetzen. Vielleicht rennt sie ja gerne, macht Nasenarbeit oder ähnliches
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Paula S. | Fragesteller/in
schrieb am 04.05.2024
Vielen Dank für deine Antwort :)
Sie hat das definitiv gelernt und kennt auch verschiedene Worte, zum Beispiel Sitz genau da wo sie gerade ist, langsamer gehen im Freilauf/auf mich warten und eben zu mir kommen. "Sitz" und "langsam" macht sie auch immernoch meistens und "hier her" hat sie auch zuverlässig gemacht. Ich bin ziemlich sicher, dass sie weiß was ich von ihr möchte, zudem sie oft kurz zu mir schaut wenn ich sie rufe und dann eben teilweise entscheidet, dass es doch nicht so wichtig ist.
Selbst Käse oder Leberwurst ist ihr nicht wichtig genug, um dafür schnell zu mir zu kommen und sie versteht wahrscheinlich auch nicht, dass das eine Belohnung sein soll. Sie hat auch wenn ich mit Leckerlis mit ihr übe, die sie mag, nach einer ausgeführten Anweisung keinerlei Erwartungshaltung, dass sie weiß sie bekommt etwas zur Belohnung. Und wenn ich ihr etwas gebe oder hinlege, dann frisst sie es nur, wenn sie Lust hat und bisher habe ich gar nichts gefunden, das sie immer direkt frisst.
Sie stattdessen mit Freilauf/Nasenarbeit zu belohnen ist eine gute Idee, ich weiß aber leider nicht wie ich das umsetzen soll. Ich habe das mal probiert, sie weiß ja aber, dass sie genau dasselbe machen kann, wenn sie einfach nicht zu mir kommt, erst Recht weil beim Rückruf für sie immer die Gefahr besteht, dass ich sie wieder an die Leine nehme. Ich bin sicher, dass sie das weiß und somit ist es keine gute Belohnung. Sie kann ja diese "Belohnung" genauso bekommen, ohne den Aufwand zu mir zu kommen. Leider habe ich dazu im Internet keine weiteren Tipps gefunden, wie ich das also besser umsetzen kann. Ich freue mich über Tipps, wenn du welche hast :)
Tut mir leid, dass ich so viel schreibe ich bin einfach etwas ratlos und möchte die Situation auch möglichst verständlich schildern.
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Paula S. | Fragesteller/in
schrieb am 04.05.2024
Vielen Dank für deine Antwort :)
Sie hat das definitiv gelernt und kennt auch verschiedene Worte, zum Beispiel Sitz genau da wo sie gerade ist, langsamer gehen im Freilauf/auf mich warten und eben zu mir kommen. "Sitz" und "langsam" macht sie auch immernoch meistens und "hier her" hat sie auch zuverlässig gemacht. Ich bin ziemlich sicher, dass sie weiß was ich von ihr möchte, zudem sie oft kurz zu mir schaut wenn ich sie rufe und dann eben teilweise entscheidet, dass es doch nicht so wichtig ist.
Selbst Käse oder Leberwurst ist ihr nicht wichtig genug, um dafür schnell zu mir zu kommen und sie versteht wahrscheinlich auch nicht, dass das eine Belohnung sein soll. Sie hat auch wenn ich mit Leckerlis mit ihr übe, die sie mag, nach einer ausgeführten Anweisung keinerlei Erwartungshaltung, dass sie weiß sie bekommt etwas zur Belohnung. Und wenn ich ihr etwas gebe oder hinlege, dann frisst sie es nur, wenn sie Lust hat und bisher habe ich gar nichts gefunden, das sie immer direkt frisst.
Sie stattdessen mit Freilauf/Nasenarbeit zu belohnen ist eine gute Idee, ich weiß aber leider nicht wie ich das umsetzen soll. Ich habe das mal probiert, sie weiß ja aber, dass sie genau dasselbe machen kann, wenn sie einfach nicht zu mir kommt, erst Recht weil beim Rückruf für sie immer die Gefahr besteht, dass ich sie wieder an die Leine nehme. Ich bin sicher, dass sie das weiß und somit ist es keine gute Belohnung. Sie kann ja diese "Belohnung" genauso bekommen, ohne den Aufwand zu mir zu kommen. Leider habe ich dazu im Internet keine weiteren Tipps gefunden, wie ich das also besser umsetzen kann. Ich freue mich über Tipps, wenn du welche hast :)
Tut mir leid, dass ich so viel schreibe ich bin einfach etwas ratlos und möchte die Situation auch möglichst verständlich schildern.
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Vorab: Du musst Dich nicht für "zu viel" Text entschuldigen. Genau dafür ist das Forum ja da :)

Deine Hündin merkt sich durchaus, dass sie meist angeleint wird, wenn Du sie rufst und für sie bedeutet das dann: "Der Spass ist vorbei".
Daher ist es wichtig, dass Du sie im Freilauf auch immer mal zu Dir rufst und es passiert etwas Schönes: Ihr spielt gemeinsam, Du streust ihr Futter etc.
So wird sie mit der Zeit lernen: "Hui, wenn Frauchen ruft, lohnt es sich zu kommen, weil wir etwas gemeinsam machen."

Dieses Umdenken braucht natürlich Zeit und Geduld.
Versuch vllt auch mal mit ihr gemeinsam zu rennen, wenn sie das mag (klingt albern, ich weiß, aber es geht einfach darum, dass Deine Hündin lernt, dass sie MIT DIR mehr Spass hat, als alleine)
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Paula S. | Fragesteller/in
schrieb am 05.05.2024
Okay, ja das versuche ich mal noch mehr durchzusetzen. Vielen Dank für deine Antworten :)
Ich wollte mich noch entschuldigen, weil ich die Nachricht versehentlich zweimal geschickt habe haha
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Sehr gerne. Wünsche Euch viel Erfolg!
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